Kratom: Ein aktuelles akademisches Review

Kratom als therapeutisches Hilfsmittel

Über die nächsten Beiträge bringen wir Sie bzgl. wissenschaftlicher Literatur in der Kratomforschung auf das Laufende. Ein kurzer Rückblick auf die ursprüngliche Nutzung der Pflanze in ihrer endemischen Heimat macht den Anfang.

Kratom Geschichte

Welche traditionellen Anwendungen hat Kratom in der Region wo es herkam?

In Südostasien wurde Kratom seit Jahrhunderten für sein medizinisches Potenzial in der Behandlung von Fieber, Durchfall, Schmerzen und als Wundumschlag verwendet (6). Die Nutzung von Kratom war unter der ruralen Bevölkerung der nördlichen Inseln Malaysias um Penang und Langkawi sowie im angrenzenden Süden Thailands am weitesten verbreitet (3, 4, 9).  Nebst diesen heilenden Eigenschaften wird es von Ausübenden körperlicher Arbeit wie Farmern, Fischern und Maschinenoperateuren für seine Coca-artigen Effekte zur Stärkung physischer Ausdauer und zur Überwindung von Stress geschätzt. Frauen nutzen Kratom zur Linderung von Bluthochdruck, Husten, gegen chronische Schmerzen und regelmässiger Konsum Kratoms ist in keiner Weise stigmatisiert (2, 9).

Der erste Report von Kratom zur Reduktion einer Abhängigkeit von illegalen Substanzen wie Cannabis und Amphetaminen und zur Suppression von Opiat-Entzugserscheinungen stammt von 2010 (10). Diese Anwendung ist logischerweise eine neuere Entwicklung.

Mitragyna speciosa

Was hat es mit Kratom auf sich?

Kratom ist ein kleiner Baum, nativ in Thailand, Malaysia, Indonesia und anderen tropischen Regionen Südostasiens (Mitragyna speciosa, Korth, Havil).  Der Verzehr reifer Blätter des erwachsenen Baums oder Zubereitungen von Tees sind die traditionelle Art des Konsums dieser Pflanze der die oben beschriebenen Wirkungen mit sich bringt.

Die westliche Praxis mit getrockneten Blättern zu handhaben ist eine rein praktische Folge des Transports der Ware über weite Distanzen. Nur so ist Kratom lange genug haltbar während das Alkaloid Profil sich nicht messbar von frischen Blättern unterscheidet und die Effekte gut konserviert werden.

Die Nutzung von unterschiedlichen Kratomsorten von der einheimischen Bevölkerung Südostasiens für seine medizinischen Eigenschaften ist über viele Generationen hinweg dokumentiert (1, 4, 5, 10). Interessanterweise fehlen gleichzeitig jegliche Berichte über schädliche Auswirkungen der Pflanze.

In Südostasien sind zudem keine Fälle der Stigmatisierung von Kratomkonsumenten und keine Diskriminierung oder Stereotypisierungen derselben als “Drogenabhängige” bekannt (8).  Üblicherweise gelten sie als hart arbeitende Individuuen, welche Kratom nutzen um länger zu arbeiten und extra Einkommen zu generieren (9). Gemäss soziologischen Studien sind die meisten Kratom etwas ältere Personen mit fester Anstellung und mit der eigenen Familie lebend  (2, 9, 10).

Kratom Thailand

Ein weiterer Aspekt traditionellen Kratom Konsums in Thailand ist seine Rolle in ritueller Ehrung von Vorfahren und Göttern (8). Spezifisch wurde es bei sozialen Anlässen wie Kremationen den Gästen als Snack offeriert, was das hohe Ansehen Kratoms in diesen Kulturen unterstreicht.

All dies legt nahe, dass traditionelle Verwendung Kratoms therapeutisches Potential hat oder es zumindest überwiegend von Leuten eingenommen wird, die nach besserer Gesundheit bzw. besserem Wohlbefinden streben (7).

 

Referenzen

1) Adkins,  J.E.,  Boyer  E.W.,  McCurdy  C.R.,  2011.  Mitragyna  speciosa,  A  psychoactive  tree from Southeast Asia  with opioid activity.  Curr. Top. Med. Chem. 11,  1165-1175.

2) Assanangkornchai,  S.,  Muekthong  A.,  Sam-Angsri  N.,  Pattanasattayawong  U.,  2007a.  The use  of  Mitragyna  speciosa  (“kratom”),  Subst.  42,  2145-2157.

3) Burkill., 1935. A dictionary  of the  economic  products  of the  Malay  peninsula. 2,  1480-1483.

4) Cinosi,  E.,  Martinotti  G.,  Simonato  P.,  Singh  D.,  Demetrovics  Z.,  Roman-Urrestarazu  A., Bersani  F.S.,  Vicknasingam  B.,  Piazzon  G.,  Li  J-H.,  et  al,.  2015.  Following  “the roots”  of  kratom  (Mitragyna  speciosa):  The  evolution  of  an  enhancer  from  a traditional  use  to  increase  work  and  productivity  in  Southeast  Asia  to  a  recreational psychoactive  drug  in western coutries.  Biomed Res  Int. Article  ID 968786.  11 pages.

5) Jansen,  K.L.R  and  Prast  C.J.,  1988.  Ethnopharmacology  of  kratom  and  the  Mitragyna alkaloids. J  Ethnopharmacol. 23 (1),  115-119.

6) Hassan,  Z.,  Muzaimi  M.,  Navaratnam  V.,  Yusoff  H.M.,  Suhaimi  F.W.,  Vadivelu  R., Vicknasingam  B.K.,  Amato  D.,  Horsten  SV.,  Ismail  N.I.W.,  et  al.,  2013.  From  kratom to  mitragynine  and  its  derivatives:  physiological  and  behavioural  effects  related  to use. Neurosci  Biobehav  Rev. 37  (2),  138-151.

7) Prozialeck, W., 2019 Kratom policy: The challenge of balancing therapeutic potential with public safety Int J Drug Policy

8) Saingam,  D.,  Assanangkornchai  S.,  Geater  A.F.,  Lerkiatbundit,  S.  2016.  Factor  analytical investigation  of  krathom  (Mitragyna  speciosa  Korth)  withdrawal  syndrome  in Thailand.   J  Psychoactive  Drugs. 25, 1-10.

9) Suwanlert, S., 1975. A study  of kratom  eaters in Thailand. Bull  Narcot, 27 (3),  21-27.

10) Vicknasingam,  B.,  Narayanan  S.,  Goh  T.B.,  Mansor  S.M.,  2010.  The  informal  use  of  ketum (Mitragyna  speciosa)  for  opioid  withdrawal  in  the  northern  states  of  peninsular Malaysia  and  implications  for  drug  substitution  therapy.  Int.  J.  Drug  Policy.  21  (4), 283-288.

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